Stellungnahme der Fraktionen Bündnis 90/ die GRÜNEN, CDU und FDP zum AWO-Beschluss im Schul- und Jugendausschuss
Seit Jahren nutzt unser dritter Jugendpfleger für seine Jugendarbeit in Büren zwei Mal die Woche abends einen Raum in der Grundschule Büren mit. Die Mitarbeiterinnen der OGS (offene Ganztagsbetreu­ung) müssen dafür alle Materialien der Grundschüler wegräumen, die Jugendlichen fühlen sich in diesem Raum auf Kinderstühlchen nicht wohl, dürfen nichts verändern. Dennoch treffen sich dort bis zu 40 jüngere Jugendliche, ältere bleiben jedoch weg, das Ambiente ist ihnen zu uncool.
Es besteht also Handlungsbedarf! Die Doppelnutzung von Räumen durch Grundschüler und Jugendliche hat sich als nicht tragbar erwiesen, eine Lösung an der Grundschule würde bedeuten, dass ein separater Anbau für die Jugendlichen geschaffen werden müsste. Alle Fraktionen sind sich darin einig, dass Lotte mit zwei Jugendhäusern in Altlotte und Wersen im Vergleich zu allen anderen Kreisgemeinden außerordentlich gut dasteht, aber ein drittes eigenes Jugendzentrum überschreitet die Finanzkraft der Kommune.
In dieser Situation haben unsere drei Fraktionen den Vorschlag gemacht, den Eingangsraum der Elly-Heus Tagesstätte den Jugendlichen zur Verfügung zu stellen. Wohlgemerkt: Es geht nicht um eine Doppelnutzung von Räumen durch Jugendliche und Senioren, die würde genauso schiefgehen wie die Doppelnutzung in der Grundschule! Wir möchten den Jugendlichen zwar diesen Raum überlassen, aber nicht „die demografisch bald größte Altersgruppe in ihren Freizeitaktivitäten einschränken“, wie uns die Ausschussvorsitzende S. Siemering, SPD unterstellt.
Die AWO hat dem Ausschuss mitgeteilt, dass die Senioren gerade diesen Eingangsraum fast täglich werktags nachmittags nutzt. Den großen, eher ungemütlichen Raum nutzt sie hingegen nur einmal die Woche teilweise für eine Gymnastikgruppe und für ca. 12 größere Veranstaltungen im Jahr. Wir meinen, dieser Raum könnte optimaler genutzt werden, einen sehr großen Raum für lediglich ca. zwölf Veranstaltungen vorzuhalten, ist unseres Erachtens zu teuer!
Unser Vorschlag ist, diesen Raum durch eine Faltwand in zwei Teile zu teilen und im vorderen Bereich wieder den gemütlichen Nachmittagstreff für Senioren einzurichten und bei Bedarf zum großen Raum zu erweitern. Dies erscheint uns als kostensparende Lösung zumutbar auch für die engagierten AWO-Leute. Gemeinsam genutzt würden lediglich die Toiletten, deren Reinigung die Gemeinde übernehmen würde. Der AWO verbliebe der Großteil des Gebäudes (insgesamt ca. 300 qm) in alleiniger Nutzung, mit Küche und Büro und sie würde ihre Betriebskosten verringern.
Der Einwand der SPD, dass der Eingangsraum für die Jugendlichen zu klein ist (48,5 qm von den ca. 300 qm), ist nicht stichhaltig. Der Kreisjugendpfleger Vorndiek begrüßt ausdrücklich jede Möglichkeit, den Jugendlichen in Büren einen separaten Treff zu ermöglichen. Außerdem kann bei den abendlichen Treffen der Jugendlichen der Eingangsbereich (31,5 qm)mitgenutzt werden, zum Beispiel durch einen fahrbaren Kicker, Tischtennisplatte, Sitzsäcke, Faltmatratzen oder ähnliches. Auch der notwendige Außenbereich ist gegeben und für ein Basket- oder Fußballspiel ist der Grundschulhof auch nicht weit.
In der Ratssitzung am Donnerstag teilte der Bürgermeister dem Rat lapidar mit, dass der Mehrheitsbeschluss von CDU, Grünen und FDP im Schul- und Jugendausschuss bezüglich dieser Teilnutzung der Tagesstätte durch Jugendliche frühestens in anderthalb Jahren realisiert werden könne, weil die Möglichkeit zur Änderungskündigung des Mietvertrages mit der AWO gerade am 30. 6. verstrichen sei. Das lässt uns vermuten, dass der Bürgermeister dieses Anliegen bewusst hintertrieben hat. Schließlich hatte die Verwaltung schon im November den Auftrag erhalten zu prüfen, ob Bürener Jugendliche sich dort treffen können, dazu gehört auch die Überprüfung, ob der Mietvertrag das hergibt. Nachdem es ihm nicht gelungen ist, das Projekt durch völlig überhöhte Umbaukosten im sechsstelligen Bereich zu Fall zu bringen, spielt er jetzt seinen letzten Trumpf aus, den Beschlusstermin in den Juli zu legen, somit den Termin für eine Änderungskündigung verstreichen zu lassen.