Von Thomas Niemeyer

Wersen. Zum Beschluss des Lotter Hauptausschusses, der Awo Wersen nicht das alleinige Nutzungsrecht für das Büro der Elly-Heuss-Stätte zuzugestehen: ein Kommentar.

Nehmen wir die Vertreter von Jamaika doch beim Wort: Die Öffnung der Elly-Heuss-Stätte in Büren richtet sich nicht gegen die bisher allein dort residierende Awo Wersen, sondern soll anderen Institutionen bessere Arbeitsmöglichkeiten geben, ohne der Awo etwas zu nehmen.

Doch auch wenn das genau so ist, bleibt doch etwas anderes ebenfalls Tatsache: Eine Einrichtung, die seit Jahrzehnten mit der Basis Elly-Heuss eine weithin anerkannte Seniorenarbeit leistet, wird durch solch eine tief gehende Umstrukturierung heftig erschüttert. Zumindest subjektiv ist der Eindruck berechtigt, dass Renate Woda und ihrem Team der Teppich unter den Füßen weggezogen wird.

Wer aber Wert darauf legt, dass die Awo Wersen ihre Arbeit fortsetzt, dass ihr nicht ein ähnliches Siechtum bevorsteht wie vielen Awo-Gruppen und ähnlichen lokalen Verbänden andernorts, der muss den Aktiven dort jetzt helfen, auf sie zugehen und ihnen klarmachen, dass ihre Arbeit wertgeschätzt und unterstützt wird.

Der sich offenbar festsetzende Eindruck, dass ein anderer Verein als Konkurrenz zur Awo aufgebaut werden soll, würde am wirksamsten zerstört, wenn man an den vorhandenen Schnittstellen ausdrücklich Kooperationen vereinbart. Was spricht dagegen?


Antwort: Friedel Glüder

Die Seniorenhilfe Lotte/Westerkappeln möchte hilfsbedürftigen Senioren Dienstleistungen anbieten in ihrem Zuhause, in ihrem Garten oder zusätzlich durch Fahrdienste. Sie benötigt dafür keinen Raum, auch ganz sicher kein Büro in der Elly-Heuss-Begegnungsstätte. Unsere Unterstützungs¬angebote und die geschätzten Freizeitangebote der Awo stehen nicht in Konkurrenz, sie ergänzen sich. Jedes Awo Mitglied ist herzlich eingeladen, die Hilfsangebote des Seniorenhilfevereins zusätzlich in Anspruch zu nehmen.
Als ersten Schritt des Aufeinander-zu –Gehens könnte ich mir durchaus eine kleine Broschüre vorstellen, in der alle Angebote für Senioren in Lotte aufgelistet werden, auch die der Kirchen und des DRK.
Wenn die Gründung der Seniorenhilfe erfolgt ist, werden wir wahrscheinlich auch informative Veranstaltungen organisieren wie „Umgang mit Demenz“ oder einen Kursus zu „rückenschonenden Pflegemaßnahmen“ für Helfer und pflegende Angehörige, doch das wird an wechselnden Orten stattfinden und wenn es auch mal in der Elly-Heuss-Begegnungsstätte in Büren angeboten wird, dann ganz sicher nur dann, wenn die Awo die Räume nicht benötigt. Sie hat das Erstzugriffsrecht.
Wer verbreitet das Gerücht, die Seniorenhilfe wolle die Awo vertreiben?
Ich engagiere mich für die Gründung einer Seniorenhilfe und habe es in dem Zusammenhang strikt vermieden, mein anderes Engagement bei den Grünen zu erwähnen, weil ich das Thema Seniorenunterstützung für zu wichtig halte, um es in der kontroversen Auseinandersetzung zu verschleißen und weil ich kein parteipolitisches Kapital daraus schlagen wollte. Weshalb wird es in diesem Artikel so verknüpft?
Friedel Glüder


Kommentar: Dieter Hörnschemeyer

Die Fraktionen der CDU, FDP und der Grünen wollen die Arbeit der AWO nicht beschneiden, die AWO hat alle Termine in der Elly-Heuss-Begegnungsstätte belegen können, die sie vorher hatte, sogar den Freitagabend im Februar, wo der Siedlerbund seit ewigen Zeiten sein Grünkohlessen hatte. Vom „Auszug der AWO“ (extra hervorgehoben!) kann deshalb absolut keine Rede sein.
Es wird als Schikane dargestellt und kommentiert („würdelos“), dass die AWO nicht wenigstens das Büro für sich allein behalten darf. Der Redakteur verschweigt zwei weitere Gründe, weshalb CDU, FDP und Grüne das Büro nicht der AWO allein überlassen möchten: Von Büren aus ist es schwierig, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Lengerich und Ibbenbüren zu kommen, deshalb schwebt den drei Parteien vor, dass die Familien- und Erziehungsberatung der Diakonie in Lengerich und die Schuldnerberatung der Familienbildungsstätte in Ibbenbüren – zumindest für einige Stunden in der Woche – nach Büren in die Elly-Heuss-Begegnungsstätte kommt und dafür eignet sich eben nur das Büro!
Dieter Hörnschemeyer für die Grünen