Ökologische Ausrichtung der Stadtwerke eingefordert

Grüne kritisieren Antwort auf ihre Anfrage / Becker: „Das ist zu mager“

-ru- IBBENBÜREN. Er habe den Eindruck, dass die SWTE den Charakter der ökologi- schen Ausrichtung „als Bonbon verstehen“, dass gewissermaßen nach der Devise ge- handelt werde, „erst das Wirtschaftliche, dann die Ökologie“. Das sei ihm zu mager, sagte Georg-Friedrich Becker (Grüne) in der jüngsten Ratssitzung, Er bezog sich da- bei auf die schriftliche Stellungnahme der Verantwortlichen der Stadtwerke Tecklen- burger Land (SWTE) auf eine im Juni von Bündnis 90/Die Grünen gestellte Anfrage.

Das habe er falsch verstanden, antwortete Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer. Er wies nochmals darauf hin, dass sich die SWTE in der Aufbauphase befänden, alle Ge- schäftsführer ehrenamtlich arbeiteten. Er bat um Geduld. „Wir machen das, aber ge- ben Sie uns ein bisschen Zeit. Ökologie und Ökonomie schließen sich nicht mehr aus, das wissen wir.“

Rückendeckung gab es von Ernst Goldbeck (Linke). Dann habe auch die Linke das falsch verstanden. Auch aus seiner Sicht sei die Stellungnahme „reine Prosa“. Die Identifikation des Bürgers mit seinen Stadtwerken werde nicht geleistet. „Mit dem Kon- strukt aus sieben Kommunen kann sich niemand identifizieren. Wir müssen uns mit Ökostromvertrieb befassen.“ Er habe den Eindruck, der Anteilseigner vertrete seine Interessen zuungunsten von regenerativer Energie.

Außerdem: Nach wie vor „wissen wir nicht, wie viele Leute einen Stromvertrag bei den Stadtwerken haben, wir wissen nicht, woher die Gewinnabführungen kommen, aus Netzbetrieb oder Vertrieb.“

Die Grünen wollten in ihrer Anfrage wissen, wie die SWTE eine klare und konsequen- te ökologische und nachhaltige Ausrichtung verfolgen wollen, welche Schritte erfolgen sollen, um den Verkauf von Atom- und Braunkohlestrom mittelfristig einzustellen und inwieweit bei der Zukunftsentwicklung eine Zusammenarbeit angestrebt ist mit dem kreisweiten Projekt energieland 2050, dem Unternehmernetzwerk energieland 2050 und den anderen Stadtwerken des Kreises.

Aufsichtsrat und Geschäftsführung seien davon überzeugt, dass die SWTE perspekti- visch in allen angestrebten energiewirtschaftlichen Wertschöpfungsstufen (Netz, Ver- trieb, Erzeugung) ein wichtiges Instrument der regionalen Energie- und Klimapolitik werden, heißt es unter anderem in der Stellungnahme der Stadtwerke. Im Vergleich zu bereits etablierten Stadt- und Regionalwerken stehe man aber erst am Anfang. Und in der Aufbauphase müsse angesichts beschränkter Ressourcen sorgfältig abge- wogen werden, welche Projekte anzugehen seien. Derzeit gehe es unter anderem darum, den Betrieb der Netze zu übernehmen und sicherzustellen.

Im Vertrieb dagegen gehe es zunächst darum, das Wachstum des Kundenstamms weiter voranzutreiben. Die SWTE sähen „langfristig den Einstieg in die eigene regene- rative Stromerzeugung als strategisch wichtigen und nachhaltigen Weg, sichtbare und effektive Beiträge zur Energiewende in der Region zu leisten.“

Im Aufsichtsrat bestehe Einvernehmen, dass sich die SWTE künftig auch mit der Ent- wicklung größerer, eigener Stromerzeugungsprojekte (Windkraft, Photovoltaik, Kraft- Wärme-Kopplung etc.) beschäftigen sollten. Das Engagement im Bereich Umwelt- und Klimapolitik wolle man nicht nur auf das Thema „regenerative Stromerzeu- gung/Ökostrom“ konzentrieren. Erste konkrete Angebote im Bereich der Energieeffizi- enz seien entwickelt worden.

Zur Vorgeschichte:

Antwort des Aufsichtsrates der Stadtwerke Tecklenburger Land

Grüne aus dem Tecklenburger Land starten Anfrage an den Aufsichtsrat