An die GRÜNE Landtagsfraktion
Der GRÜNE OV Lotte bittet euch, folgenden Antrag in den Landtag einzubringen.
Die per Gesetz/per Verordnung (?) festgelegten zumutbaren Schulwege von 2 km für Grundschüler und 3,5 km für Sek I –Schüler werden auf 1,5 km und 2 km reduziert, so dass mehr Kinder einen Anspruch auf eine kostenlose Busfahrkarte haben. Den Kommunen werden die zusätzlichen Kosten vom Land erstattet.
Begründung:
Die Zumutbarkeitsgrenzen von 2 km/3,5 km wurden vor Jahrzehnten festgelegt und sind inzwischen völlig realitätsfern.
Eltern bringen ihre Kinder zum Teil schon zur Schule, wenn der Schulweg 500 m lang ist und verursachen vor den Schultoren ein sicherheitsgefährdendes Chaos. Eltern akzeptieren noch wesentlich längere Schulwege bei Wind und Wetter und in jeder Jahreszeit nicht mehr. Immer wieder gibt es deshalb in den Kommunen Konflikte mit empörten Eltern. Würde mehr Kindern eine kostenlose Busfahrkarte zugestanden, könnte der Elterntaxiverkehr verringert werden.
Die Schulwirklichkeit hat sich oft entscheidend verändert: Viele Kinder und Jugendliche besuchen Ganztagsschulen und sind somit schon acht bis neun Stunden außer Haus. Wenn dann noch zweimal ca. 45 Minuten Fußweg dazukommen, dann sind die Schüler von ca. 7.00 Uhr morgens bis 16.15 Uhr, viele Grundschüler (OGS) sogar bis maximal ca. 17.15 Uhr, also mehr als 10 Stunden, außer Haus. Freizeit bleibt den Kindern dann kaum noch und findet im Winter nur noch im Dunkeln statt.
Statt zu Fuß zu gehen steigen viele Kinder auf das Fahrrad und fahren zum Teil auf vielbefahrenen Straßen, immer zu den verkehrsreichsten Tageszeiten zur Schule und zurück. Häufig fehlen sichere Radwege. Auf dem Land, wo so lange Schulwege ja häufiger vorkommen, müssen sie oft auch durch menschenleere Gebiete radeln oder gehen.
Die zweite Alternative ist die von den Eltern bezahlte Busfahrkarte und die fällt vielen Eltern sehr schwer. In unserem Ort beispielsweise kostet die Schülermonatskarte 58 Euro, also fast ein Drittel des Kindergeldes. Sozialhilfeberechtigte Kinder erhalten zu Schuljahresbeginn 70 Euro zusätzlich, weil Schulen immer wieder die Erfahrung gemacht haben, dass sonst viele Kinder kein Schulmaterial haben. Daran kann man erkennen, dass Kinder geringverdienender Eltern diese Alternative gar nicht haben, weil ihre Eltern nicht jeden Monat eine so hohe Summe für eine Busfahrkarte aufbringen können.
Es möge bitte jede/r Abgeordnete die 3,5 km einmal gehen und sich überlegen , ob sie/er das ihren/seinen eigenen Kindern zweimal täglich in jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter zumuten möchte, bevor sie/er über diesen Antrag abstimmt.