Im Fall „ Elly-Heuss-Tagesstätte“ sind die Fraktionen: Grüne, CDU und FDP im Vorfeld mit dem Hauptamtsleiter, Herrn Borchelt, in Kontakt getreten, um sich über verwaltungs­rechtliche Regelungen und organisatorische Fragen im Zusammenhang mit den vorliegenden Anträgen zu beraten.

Nicht die Fraktionen sondern Herr Borchelt hat die Beratung des Themas in einer nicht-öffentlichen Haupt-und Finanzausschuss-Sitzung (HFA) vorgeschlagen. In der Sitzung vertrat er dann eine völlig andere Position: Einen Beschluss dazu in einer nichtöffentlichen Sitzung müsse er beanstanden. Ein Beschluss war aber von unseren Fraktionen auch gar nicht beabsichtigt, der soll natürlich erst in der Ratssitzung am 11.12.erfolgen nach Anhörung von BürgerInnenmeinungen.

Wir hofften lediglich, in der nichtöffentlichen HFA–Sitzung in Ruhe mit der SPD-Fraktion Argumente austauschen zu können, ohne dass diese sofort in die Haltung verfällt, alte angestammte Rechte der AWO verbissen verteidigen zu müssen. Das ging gründlich schief, weil die SPD es vorzog, sich einer solchen Diskussion durch Auszug zu entziehen statt ihre Bedenken vorzutragen

Schade!

Wir haben keine Probleme, uns in der Ratssitzung am 11.12. auch den möglichen Gegenargumenten der AWO zu stellen. Sie kann dazu eine Sitzungsunterbrechung beantragen. Nachdem Frau Strübbe von der SPD unsere Anträge in der Zeitung sehr einseitig schlecht geredet hat, möchten wir unsere Anträge im Vorfeld der Ratssitzung hiermit öffentlich machen, damit sich jeder sein eigenes Urteil bilden kann.

Wir halten unsere Vorschläge für eine Bereicherung für alle Bürener BürgerInnen und Vereine, ohne dass das der AWO zum Nachteil gereicht, im Gegenteil: Ihre bisherige Nutzung des Hauses dient der Allgemeinheit und deshalb soll sie ihre Nutzungszeiten behalten und bekommt zusätzlich die Beteiligung an den Betriebskosten erlassen.

Mit besten Grüßen Ihre Grünen in Lotte.

Hier der Wortlaut unserer Anträge:

Gemeinsamer Antrag der CDU, der FDP und von Bündnis 90/Die Grünen
Betreff: Erweiterte Nutzung für die Elly Heuss-Begegnungsstätte

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die o.g. Fraktionen bitten um eine Beratung und Beschlussfassung im HFA und im Rat über

a) eine Benutzungsordnung für die Elly-Heuss-Tagesstätte
b) einen beigefügten geänderten Musternutzungsvertrag ,
c) gegebenenfalls eine Umbenennung in Elly-Heuss-Begegnungsstätte oder Elly-Heuss-Mehrgenerationenhaus und
d) ebenso über die Versendung eines Werbebriefes zu o.g. Thema an Vereine, Verbände, Institutionen

Begründung:
Die drei Fraktionen schätzen die Arbeit der AWO Wersen, insbesondere die ihrer beiden Vorsitzenden – für die Senioren im Bereich Wersen / Büren sehr. Wir möchten diese Arbeit weiter unterstützen und sie soll auch in Zukunft finanziell von der Gemeinde gefördert werden. Wir sehen aber auch, dass es der AWO nicht möglich ist, das einzuhalten, wozu sie sich im alten Vertrag mit der Gemeinde verpflichtet hat, nämlich „die Altentagesstätte an allen Wochentagen – vormittags und nachmittags – alten Menschen zugänglich zu machen und diese zu betreuen.“ (Zitat aus dem §3 des alten Vertrages) Das übersteigt sicherlich das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitglieder bei weitem und es ist auch fraglich, ob Seniorenarbeit in diesem Umfang notwendig ist.
Unseres Erachtens sollte daher das Haus in eine Begegnungsstätte / ein Mehrgenerationenhaus umgewandelt werden, die/das von allen Bevölkerungsgruppen, -vereinen mit gemeinnützigem Anspruch gleichermaßen genutzt werden kann. Die AWO bekommt ihre Nutzungszeiten garantiert, aber die Gemeinde verfügt über das Haus und behält sich das Recht vor, andere Nutzer zuzulassen. Wir stellen uns zum Beispiel folgende Nutzungen vor:

  • Volkshochschulkurse in den Abendstunden (Mangels Gelegenheit finden in Lotte viel weniger Volkshochschulkurse als in Westerkappeln statt und der Weg nach Lengerich zur Zentrale der VHS ist vielen zu weit)
  •  vormittags und abends Integrationskurse für Mitbürger mit Migrationshintergrund, Sprachkurse
  •  Wiedereinsteigerkurse für Eltern nach Erziehungszeiten
  •  PC-Kurse für Senioren
  •  Erziehungs- und Familienberatung durch das Jugendamt und die Erziehungsberatungsstelle in Lengerich
  •  Schuldnerberatungsstunden vor Ort
  •  Öffnung für die anderen Vereine, z.B. Seniorengymnastik-, Yogakurse in den Vormittagsstunden
  •  Veranstaltungen des Siedlerbundes,
  •  Mitnutzung für Kita- und Grundschulfeste, Vereinsfeste
  •  Mutter-Kind-Cafe
  •  Vorleseabende der Gemeindebücherei oder sonstige Kulturveranstaltungen
  •  Großeltern basteln und spielen mit den Enkeln, während die Eltern Weihnachtseinkäufe machen
    …… Es gibt bestimmt noch mehr Ideen für eine gemeinschaftsfördernde Nutzung.

Gerade im Hinblick auf den demographischen Wandel werden wir die öffentlichen Räume zukünftig multifunktional nutzen müssen, weil weniger Menschen, noch dazu ein hoher Rentneranteil mit kleinem Budget die gemeindliche Infrastruktur mit weniger Steuereinnahmen finanzieren müssen.

Das muss aber kein Nachteil sein, gerade in der Begegnung vieler Menschen verschiedenen Alters liegt auch die Chance, einer Vereinsamung entgegen zu wirken, Verständnis für die andere Generation zu gewinnen, sich gegenseitig zu helfen.
Um diese erweiterte Nutzung allen bewusst zu machen, sollte das Haus auch einen etwas geänderten Namen erhalten, z. B. Elly-Heuss- Begegnungsstätte, Mehrgenerationenhaus Elly-Heuss ….
Damit diese veränderte Nutzung des Elly-Heuss-Begegnungsstätte auch allen potentiellen Interessenten bekannt wird, sollten VHS, die Erziehungsberatungs-, Schuldnerberatungs-stellen, das Jugendamt, die örtlichen Vereine usw. über die neuen Nutzungsmöglichkeiten informiert und um Ideen und Mitarbeit gebeten werden.
Dazu ein Musterbrief anbei, über dessen Adressaten und Inhalt natürlich auch abgestimmt werden muss.